Vor ungefähr 100.000 Jahren lernten die Menschen, das Feuer zu zähmen. Nun hatten sie nach Bedarf Wärme und Licht. Auch ihr Fleisch mußten sie nun nicht mehr roh essen (außer vielleicht Carpaccio). Schnell begriffen sie aber auch, daß Energie sehr gefährlich sein konnte und hin und wieder knapp wurde.
Und das ist bis heute so geblieben.
Uns interessiert nach wie vor Wärme, Licht und Bewegungsenergie. Erst danach denken wir daran, wie wir das möglichst komfortabel, zuverlässig und preiswert erzeugen können.
Als Primärenergiequelle stand dafür fast ausschließlich Kohle und Öl zur Verfügung.
1953 startete durch die berühmte „Atoms for Peace“- Rede des amerikanischen Präsidenten Eisenhower vor den Vereinten Nationen die Begeisterung für die friedliche Nutzung der Atomenergie.
1976 stellten die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitag pathetisch ihren „Atomplan“ vor und forcierten diese Technik in Deutschland.
Unter dem Eindruck von Tschernobyl beschlossen die Sozialdemokraten auf ihrem Nürnberger Parteitag im August 1986 den definitiven Rückzug aus der Kernenergie.
Nachdem sich nun auch die CDU Hals über Kopf aus der Atomenergie vorerst verabschiedet hat, wir aber wohl noch Jahrzehnte auf die Kernfusion warten müssen, haben wir ein Problem. Woher bekommen wir jetzt und in naher Zukunft genügend Primärenergie für unseren Wunsch nach Wärme, Licht und Bewegungsenergie; und das erst recht, nachdem unser augenblicklicher Hauptenergie-Lieferant, das Öl, immer kritischer wird.
Ich bin sicher, daß das größte Potential immer noch in der Energieeinsparung liegt; trotz der vielen bereits durchgeführten Maßnahmen. Und das bei allen drei Energie-Wünschen: Wärme, Licht und Bewegungsenergie.
Nehmen wir als Beispiel Wärme. Jedes Stromkraftwerk hat Kühltürme. Das sind physikalisch betrachtet, Energie-Vernichtungsanlagen. Anfang der 1980er Jahre entdeckte die Politik dieses Thema und versuchte die sog. Kraft-Wärme-Koppelung bundesweit massiv einzuführen. Man hatte allerdings die Rechnung ohne die Stromerzeuger und dann auch ohne die Öl- und Gas-Lobby gemacht. Deshalb wurde mit großem Erfolg bis jetzt eine flächendeckende Nutzung der Kraft-Wärme-Koppelung verhindert. Bis auf zwei Städte. Ähnlich wie bei Asterix und Obelix hatten die Städte Flensburg und Saarbrücken ein starkes Argument. Sie drohten, ihren Strom in Dänemark bzw. Frankreich zu kaufen, wenn die Elektritzitätswerke ihre Abwärme nicht in das städtische Fernwärme-Netz einspeisen würden.
Ein weiteres Beispiel sind Wärmepumpen, die von den Stromerzeugern beworben werden. Hier wird mit Strom Wärme aus der Erde gepumpt, um damit Wohnungen zu heizen. Man braucht dabei nur ein Drittel der Strommenge, als wenn man die Wohnungen direkt mit Strom heizen würde. Nicht beachtet wird dabei, daß in der Steckdose ja nur ein Viertel der eingesetzten Primärenergie ankommt. Also könnte man gleich mit Öl, Gas oder Kohle heizen, besser noch mit Fernwärme aus Abfall bei der Stromerzeugung.
Nehmen wir das Beispiel Licht. Hier wird nicht etwa durch die unsinnigen Energiesparlampen sondern durch die bald massentauglichen LED-Lampen eine Menge Strom gespart.
Auch bei der Bewegungsenergie tut sich viel. effizientere Motoren, Antriebe mit Gas.
Soviel zum Thema Energie-Einsparung.
Seit einigen Jahren tun sich eine Reihe von neuen Möglichkeiten für Primärenergie-Erzeugung auf.
Techniken wie Brennstoffzellen, die Nutzung des hochenergiereichen Wasserstoffs sind zwar noch nicht massentauglich, aber die uralte Windenergie und die neue Solarenergie leisten immer mehr, haben aber auch etliche Probleme. Z.B. sind sie nicht grundlastfähig und ihr Anteil wächst uns durch die besondere Subventionierung langsam über den Kopf. Dr. Schlarmann wird nachher über die ökonomische Problematik und das augenblickliche Mißmanagement dabei sprechen.
Der gesamte Primärenergieverbrauch ist in den letzten 10 Jahren nicht gestiegen, auch der Stromverbrauch nicht. Und wer sagt denn, daß wir beim Strom nicht mehr einsparen bzw. durch andere Primärenergien substituieren können. Oder durch mehr dezentrale Strom-Vollerzeugung. Dann brauchten wir auch weniger Kraftwerke für den Grundlastbereich.
Heute wollen wir über die Biogas-Erzeugung reden. Sie ist grundlastfähig. Über deren Vor- und Nachteile diskutieren jetzt unsere Experten.
Wilfried Uhlmann