Wie kommt ein Unternehmer an neue Ideen für Produkte, die er dann herstellen und hoffentlich erfolgreich verkaufen kann.

Mir fallen dabei 5 Wege ein.

Der Erste: Der Unternehmer hat selbst eine Idee oder jemand anderes hat sie und macht sich da-mit selbständig.

Der zweite Weg sind gewonnene Kriege. Da werden viele eroberte Ideen der eigenen Wirtschaft zugeführt. Für Deutschland nicht aktuell. Wir haben lange keine Kriege mehr gewonnen.

Der dritte Weg ist Spionage. Hochaktuell ist dabei die Spionage von chinesischer Seite. Und in den sechziger bis achziger Jahren haben wir uns über die Dreistigkeit der Japaner geärgert. Ist Ihnen eigentlich bekannt, wie das in der deutschen Geschichte war?

Ende des 18-ten Jahrhunderts war Großbritannien die politische und industrielle Weltmacht. Deutschland war da noch ein wirtschaftlicher Zwerg. So wunderte sich der Pfälzer Kaufmann Johann Gottfried Brügelmann über enorm feste und besonders gleichmäßig gesponnene Garne aus England. So schickte er seinen Freund Carl Albrecht Delius nach England. Der fand nicht nur heraus, daß dort durch mit Wasserkraft betriebene Maschinen Garn gesponnen wurde, den sog. Waterframes, sondern er schaffte es sogar, eine „Waterframe“ inklusive einem Facharbeiter, der sie bedienen und nachbauen konnte, nach Deutschland zu schmuggeln. Damit errichtete Brüggelmann 1783 die erste deutsche Fabrik für maschinell hergestellte Garne und wurde stein-reich damit.

Der preußische Staat finanzierte versierten Ingenieuren sogenannte Studienreisen, die natürlich reinen Spionagezwecken dienten.

1779 schickte Friedrich der Große den Bergassessor Karl Friedrich Bückling nach England um alles über die von James Watt erfundene Dampfmaschine herauszufinden. Er sammelte dort in einem Jahr so viele Informationen, daß er sie danach in Preußen nachbauen konnte. Das dauerte fünf Jahre. Aber so richtig funktionierte die Maschine noch nicht. So gelang es ihm, den engli-schen Facharbeiter William Richard nach Deutschland zu locken, der die Dampfmaschine so umbaute, daß sie danach zuverlässig funktionierte.

1819 schickte die preußische Regierung Franz Anton Egells nach England, um alles über auto-matische Webstühle und Spinnmaschinen herauszufinden.

Auch die Brüder Haniel und Eberhard Hoesch trieb es nach England. Hoesch mußte sich einmal in einem kalten Hochofen verstecken und schaffte es nur knapp, wieder nach Deutschland zu fliehen.

Alfred Krupp ließ sich unter dem falschen Namen Mr. Schroops in die englische „Upper Class“ einführen und gelangte durch viele Firmenbesichtigungen zu entscheidenden Erkenntnissen für sein deutsches Unternehmen.

Der vierte Weg, an neue Produktideen zu kommen sind Großprojekte. So hat die Raumfahrt vie-le Innovationen für ganz andere Bereiche hervorgebracht. Auch die Energiewende wird uns noch viele erstaunliche Entwicklungen bescheren.

Beim fünften Weg kommen Ideen direkt aus der Wissenschaft, wie auch von der Technischen Universität Harburg.