In der Geschichte sind bedeutende Veränderungen nie ohne große Probleme während der Veränderung abgelaufen.
Am Beginn eines Wandels konnte fast niemand sagen, wie die Welt in einigen Jahren aussehen wird.
Zwei Beispiele, bei denen der Wandel lange gedauert hat.
Vor über 200 Jahren begann die französische Revolution mit der Erstürmung der Bastille im Jahr 1789. Ziel war es, den Absolutismus (mit dem 3-Stände-System) abzuschaffen und Bürgerrechte einzuführen. Die politischen Wirren dauerten 25 Jahre und endeten eigentlich erst mit der Niederlage von Napoleon bei Waterloo im Jahr 1815.
Ähnliches passierte mit dem Beginn der Industrialisierung. Hier wurde Muskelkraft immer mehr durch Maschinen ersetzt. Dieser Prozeß lief nicht evolutionär zum Wohle der Menschheit ab, sondern produzierte viele Jahre politische Unruhen und Hunger in der Bevölkerung. Denken wir nur an die Weberaufstände oder den Roman: David Copperfield von Charles Dickens. Das war auch die Stunde von Karl Marx. Aus Sicht der damaligen Zeit entwickelte er durchaus nachvollziehbare Gedanken. Das Kapital, Kommunistisches Manifest. Wir kennen alle die Thesen von der Verelendung der Massen durch Akkumulationsprozesse des Kapitals. Obwohl diese logisch erschienen, trat das Gegenteil ein: ein in der Geschichte noch nie dagewesener Massenwohlstand, der bis heute andauert.
Auch heute haben wir große Veränderungen. Nehmen wir die Entwicklung des Euro und die Energiewende. Kein noch so kluger Mensch kann sicher vorhersagen, wie der Euro in 5 Jahren dasteht oder welche Energiesysteme (Erzeugung, Transport, Speicherung) welchen Anteil dann haben werden.
Sollen wir deshalb lieber gar nichts sagen und abwarten, was die Zukunft bringt?
Auf keinen Fall. Auch während der Französischen Revolution und der Industrialisierung gab es bedeutende Menschen, die die Veränderung ermöglichten, sie mit gestalteten und ihren Beitrag an dem erfolgreichen Ende leisteten.
Wilfried Uhlmann