Vielen von uns fällt sicher eine passende Einleitung zum Thema Kirche ein. Deshalb will ich jetzt über etwas ganz anderes sprechen.
Mein Thema heute: Wie sollten wir mit Nachrichten umgehen?
Wir sollten den Dingen so gut es geht auf den Grund gehen. D.h., nach den Ursachen suchen und uns nicht zu lange über die Auswirkungen unterhalten.
Ein Beispiel:
Es ärgert mich, wenn ich mal wieder lese oder höre, wie schlimm es denn sei, ganz billige Textilien zu kaufen. Die kommen doch dann aus einem Entwicklungsland und werden von Menschen unter furchtbaren Bedingungen hergestellt. Geschichten darüber kennen wir alle.
Man hört immer wieder die Forderung: Wir sollten doch teurere Kleidung kaufen. Aber ist das wirklich eine Lösung? Versucht nicht jeder möglichst viel Gegenwert für sein Geld zu bekommen? Helfen wir so langfristig wirklich diesen armen Menschen? Können wir wirklich umfassende Konditionen erzwingen, dass die Arbeiter menschenwürdigere Bedingungen bekommen? Oder sieht die Praxis nicht meist so aus, dass der Mehrerlös in die falschen Taschen gerät?
Sollten wir uns nicht fragen, wie es überhaupt zu solchen Verhältnissen kommt?
Meiner Ansicht nach gibt es in den meisten Entwicklungsländern zwei wichtige Ursachen dafür.
Erstens: Die Eliten in diesen Ländern sind überwiegend äußerst korrupt und unfähig, ihre Aufgaben ordentlich und zum Wohle ihrer Bevölkerung zu erledigen. Meist ist ihnen das völlig egal. Der deutsche Diplomat Volker Seitz, der 17 Jahre in verschiedenen Staaten in Afrika tätig war, schimpft in seinem Buch „Afrika wird arm regiert – oder wie man Afrika wirklich helfen kann“ furchtbar über die Art unserer Entwicklungshilfe. Wir sollten Geld nicht mehr als Budgethilfen überweisen, sondern direkt in Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft investieren. Vor allem müssten wir ernsthaft kontrollieren, was mit unserem Geld geschieht.
Zweitens: Durch die oft viel zu starke Zunahme der Bevölkerung (Bevölkerungsexplosion) wird leicht jeder keimende Wohlstand gleich wieder zunichte gemacht.
Wir sollten also den Dingen mehr auf den Grund gehen. Das wünschen wir uns auch von unserem heutigen Referenten, Superintendent Jäger. Ich bin sicher, das macht der auch!
Wilfried Uhlmann