Sehr geehrte Damen und Herren,
der Vorstand der MIT wünscht Ihnen ein frohes und auch besinnliches Weihnachtsfest.
Wir freuen uns, daß Sie unsere Veranstaltungen so zahlreich besucht haben und daß wir auch in diesem Jahr wieder etliche neue Mitglieder gewinnen konnten. Damit unterstützen wir auch die Arbeit unseres Bundesvorsitzenden Dr. Schlarmann.
Das kommende Jahr wird wegen der weltweiten Finanzkrise sicher für uns alle unvergeßlich werden.
Über deren Ursachen ist schon sehr viel gesagt und geschrieben worden.
Gestatten Sie uns dennoch einige Bemerkungen dazu; auch um einigen Legendenbildungen entgegenzuwirken.
Wir sehen die Hauptverantwortlichen in der Politik, hauptsächlich in den USA. Hier wurde der Begriff von Freiheit für die Wirtschaft in Richtung Zügellosigkeit ausgedehnt. Ist es doch die Aufgabe eines Staates, den Bürgern möglichst viele Freiheiten zu lassen aber dann klare Grenzen durch Gesetze und deren Durchsetzung zu schaffen, wenn durch das Verhalten Einzelner Andere zu Schaden kommen. Und genau hier hat nicht die Marktwirtschaft, sondern der Staat versagt.
Warum wurde nicht eingegriffen, als die rücksichtslose Kreditvergabe an US-Hausbesitzer ein abenteuerliches Maß erreichte. Genügend Warnungen von Experten hat es bereits Mitte der Neunziger Jahre gegeben. Statt dieses „Schneeballsystem“ zu beenden, hat die US-Regierung (es gelangten ja massenhaft Bürger zu Wohneigentum, die es sich normalerweise nie leisten konnten) dieses grausame Spiel aus Opportunismus mitgemacht. Den meisten Bürgern kann man hier wenig Vorwürfe machen. Sie sind verführt worden und haben die Tragweite der Situation nicht durchschauen können. Es wäre nicht schon Sozialismus, wenn der Staat in solchen Fällen einschreitet.
Diese Gewissenlosigkeit und Gier hat sich dann wie eine Lawine in weiten Teilen der Finanzwelt ausgebreitet. Dann haben Banken mit Produkten gehandelt, von denen sie so gut wie nichts konkretes wußten bzw. deren Risiken sie nicht erkannt haben. Wenn ein mittelständischer Unternehmer so einkaufen würde, wäre er schnell am Ende.
Aussagen, wie „… ja unsere Kunden haben uns zu Geldanlagen mit immer höheren Zinsen gedrängt…“ sind zu einfach. Natürlich will jeder sein Geld möglichst gewinnbringend anlegen. Aber es ist die absolute Pflicht jedes seriösen Verkäufers, Kunden vor dem Kauf vor eventuellen Risiken zu warnen und gegebenenfalls aus Verantwortung auch von einem Kauf abzuraten.
Wir wissen allerdings auch, daß es Fälle gibt, wo Banken in gutem Glauben „Schrott“ verkauft haben. Dabei haben auch US-Rating-Agenturen ein verbrecherisches Spiel getrieben. Aber hätte man nicht auch von Banken erwarten dürfen, daß sie als die Fachleute die Qualität von Ratingagenturen richtig einschätzen können? Diese Agenturen gehören den Kunden, für die sie kritisch urteilen sollen. Ferner haben die etliche zweifelhafte Finanzprodukte erst selbst entwickelt und dann das international akzeptierte Gütesiegel (AAA) verliehen.
Wie kann es sein, daß eine Bank einen Teil ihrer Tätigkeiten auf sogenannte Zweckgesellschaften ins Ausland auslagern darf? Diese risikoreichen Positionen stehen dann nicht mehr in der Bilanz. Eine Beseitigung dieses Mißstandes scheiterte bis jetzt am Widerstand der USA und Großbritannien. Im großen Stil haben das in Deutschland insbesondere die Landesbanken, die der Politik am nächsten stehen, betrieben.
Auch hier ist wieder Maßlosigkeit und Gier die eigentliche Ursache, auch wenn sie durch unzureichende nationale und internationale politische Gesetzgebungen erst möglich wurden. Hoffen wir, daß unser Bundespräsident mit seinen Empfehlungen hier etwas erreichen kann.
Glücklicherweise sind unsere ausschließlich auf den Mittelstand ausgerichteten Kreditinstitute, die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken auch jetzt noch in der Lage, genügend Kredite zu geben. Zu ihnen pflegen wir von der MIT ja auch einen guten Kontakt.
Sehr geehrter Herr Mustermann, Weihnachten ist eine Gelegenheit, sich daran zu erinnern, daß langfristiger Erfolg nur mit moralischem Verhalten zu erreichen ist. Die Lehre des Christentums kann hier Maßstäbe setzen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute, besonders auch in Hinblick auf das kommende Jahr.
Ihr Vorstand der MIT Harburg-Land
Wilfried Uhlmann