Die Nachplapperer

Man hat etwas gehört und erzählt es weiter, ohne darüber nachzudenken, ob das überhaupt stimmt.

Kommt bei mir nicht vor? Ich gebe Ihnen drei bekannte Beispiele aus den letzten drei Jahrzehnten, jeweils mit unterschiedlicher Zielsetzung.

  1. Können Sie sich noch daran erinnern, wenn über ein Erdbeben berichtet wurde, hieß es stets: „es hatte eine Stärke von z.B. 6 auf der nach oben offenen Richter-Skala.“ Jahrelang fiel mir dieser Unsinn auch nicht auf bis ich darüber nachdachte, dass man ja auch nicht bei der Temperatur sagt: Es sind 21 Grad auf der nach oben offenen Celsius-Skala. Beide Skalen haben ja einen Nullpunkt und sind selbstverständlich nach oben offen. Also eine überflüssige Floskel. Hier wurde einfach nicht nachgedacht.
  2. Vor nun über 10 Jahren war ich in der CDU einer der wenigen Kritiker des Transrapids. Er wurde ja als Technologiesprung, Innovation, Beispiel für Zukunftstechnik usw. bezeichnet. Ich habe u.a. Schriftverkehr mit unserem damaligen Ministerpräsidenten David McAllister als auch mit der IHK-Lüneburg gehabt und versucht zu erklären, dass er weder ökonomisch sinnvoll ist als auch keine neue Technik darstellt. Der französische TGV erreichte 1990 eine Geschwindigkeit von 515 km und japanische Züge fahren seit längerer Zeit über 400 km. Der im Transrapid verbaute Linearmotor wurde bereits 1854 zum Patent angemeldet. Seit 1980 gab es keine neue wissenschaftliche Arbeit mehr über den Transrapid. Hier wurde also ohne den nötigen Sachverstand etwas behauptet, was einfach nicht stimmt. Dahinter standen klare wirtschaftliche Interessen und politische Profilierung.
  3. In letzter Zeit wird das batteriebetriebene Auto immer öfter so dargestellt, als brauchten wir dafür nur genügend Tankstellen und viele staatliche Förderung, damit es zum Massenprodukt wird. Ist es denn so schwer zu verstehen, dass der Hauptgrund für die schlechten Verkaufszahlen einfach die Tatsache ist, dass es noch keine Akkus gibt, die auf kleinen Raum genügend Energie speichern können und preiswert herstellbar sind. Damit sich das ändert, werden Ideen benötigt über neue Methoden der Funktion und der Materialien von Batterien. Solche Ideen entstehen fast nie in großen Konzernen mit viel Geldeinsatz sondern sind das Ergebnis von Erfindergeist Einzelner oder kleinen Startup-Firmen. Die werden dann oft für die Weiterentwicklung und Vermarktung von großen Firmen gekauft. Hier steckt m.E. auch politisches Interesse dahinter, sich mit diesem Thema umweltpolitisch zu profilieren.

Wir sollten also nicht leichtfertig Gehörtes nachplappern, sondern uns vorher möglichst genau darüber informieren.

Genaue Informationen zum Thema Sicherheit wird uns jetzt Polizeidirektor Lehne geben, damit wir auch darüber künftig sachlicher sprechen können.