Wir erleben immer wieder mehr oder weniger kurzfristige Medienhypes. Akademisch ausgedrückt: Da wird mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben.
Ich will hier drei Beispiele erwähnen.
- Kennen Sie noch die Aufregung um Nematoden im Fisch? Davon spricht heute kein Mensch mehr. Aber die sind immer noch in den meisten Seefischen drin. Interessanterweise übrigens so gut wie nie in Zuchtfischen.
- In nahezu allen Medien wird im Augenblick über die mit Giften verseuchten Eier berichtet. Klar, hier wurde kriminell gehandelt und es ist gut, dass dieser Skandal aufgedeckt wurde und nun international verfolgt wird. Nur die aufgeregte Begleitmusik verstehe ich nicht. Ich esse selten mehr als 7 Eier pro Tag. Das ist die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene tägliche Höchstmenge.
- Aber das Topthema seit längerer Zeit ist der Diesel-Pkw. Gestunken hat der zwar schon immer, aber seit längerem wird darüber geredet, dass Dieselfahrzeuge die Umwelt belasten. Deshalb hat ja auch Brüssel klare Vorgaben über die Schadstoff-Emissionen gemacht, deren Umsetzung offensichtlich gar nicht so einfach ist. Besonders im Fokus steht heute dabei der NOx-Ausstoß.
Seit 2010 gibt es in der Öffentlichkeit einen errechneten Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Führende Toxikologen halten diesen Grenzwert für ziemlich willkürlich und wenig plausibel. An geschlossenen Arbeitsplätzen liegt der wissenschaftlich durch etliche Studien belegte Maximalwert jedoch bei 950 Mikrogramm. Das gilt sowohl für Handwerks- und Industriearbeitsplätze als auch für Büroarbeitsplätze.
2006 gab es in Stuttgart an bestimmten Meßpunkten 853 Überschreitungsstunden (NO2 >200 Mikrogramm/m³); im Jahr 2014 noch 36. Der Jahresmittelwert sank um rund 30 Prozent. Die Luft wird kontinuierlich besser – wegen strengerer Emissionsgrenzwerte.
Populär gemacht haben das Thema Schadstoff-Ausstoß die US-Amerikaner. Ich habe da so einen Verdacht, dass dabei vielleicht auch wirtschaftliche Interessen dahinter stecken.
Ich glaube, dass ein großer Teil der Bevölkerung diese Medienaufgeregtheit nicht mag. Auch wenn mir einiges an unserer Kanzlerin nicht gefällt -übrigens einiges auch an meiner Frau nicht- zeichnet sich Frau Merkel durch ihre Unaufgeregtheit aus. Vielleicht ist das auch ein Grund für ihre Beliebtheit.