Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Unterschiede zwischen einem mittelständischen- und einem Großunternehmen?
Es gibt ja verschiedene Definitionen. Die kfw (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zieht die Grenze zu Großunternehmen bei weniger als 250 Mitarbeiter und weniger als 50 Mio Umsatz oder einer Bilanzsumme von weniger als 43 Mio Euro.
Wenn wir als MIT von Mittelstand reden, meinen wir stets Unternehmen, bei denen der Unternehmer der Eigentümer ist und meist auch persönlich die Firma führt, also auch verantwortlich für alle unternehmensrelevanten Entscheidungen ist. Die Größe der Firma spielt dabei keine Rolle.
So ist ein mittelständischer Unternehmer nicht an kurzfristige Erfolgsnachweise (z.B. Quartalsberichte) wie bei Manager-gesteuerten Konzernen gebunden, sondern kann längerfristige Strategien entwickeln und dann auch umsetzen. Das macht ihn flexibler und kann ihn langfristig auch erfolgreicher machen. Die meisten Innovationen kommen aus mittelständischen Unternehmen. Großunternehmen nutzen das oft, indem sie mittelständische Firmen, oft auch sog. Startups kaufen.
Der Mittelstand schafft die meisten Ausbildungs- und Arbeitsplätze und nicht unsere Großunternehmen.
Auch unser Land profitiert von seiner Innovationskraft und Flexibilität. Hauptsächlich Mittelständler haben „Made in Germany“ weltweit so erfolgreich gemacht.
Diese Eigenverantwortung (Entscheidungsfreiheit und Risikoübernahme) wurde zum Erfolgsmodell gegenüber planwirtschaftlichen Systemen. Nach der Mao-Ära hat man auch in China diese Wirtschaftsform durch Sonderwirtschaftszonen getestet, indem man dort private Unternehmen zugelassen hat. Inzwischen gibt es in ganz China immer mehr selbständige Unternehmer.